Eigenmächtigkeit beschreibt selbstständiges Handeln ohne Rücksprache oder Berechtigung. Hochbegabte neigen dazu, eigenständig Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, ohne den üblichen Instanzenweg zu durchlaufen. Sie denken oft: „Ich kann es, also mache ich es“ – unabhängig von formalen Zuständigkeiten.
Diese Denkweise entsteht durch ihre Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge schnell zu erfassen und effiziente Lösungswege zu erkennen. Gleichzeitig verstehen sie häufig nicht, warum sie warten oder um Erlaubnis fragen sollen, wenn sie die Kompetenz zur Problemlösung besitzen. Aus ihrer Sicht handeln sie rational und zielorientiert.
Jedoch kollidiert diese Herangehensweise mit Unternehmenshierarchien und Entscheidungsstrukturen. Was als Initiative und Problemlösungskompetenz gedacht ist, wird als Hierarchiemissachtung oder Autoritätsproblem interpretiert. Vorgesetzte fühlen sich übergangen, Kollegen sehen sich zurückgesetzt.
Die Herausforderung liegt darin, die eigene Kompetenz mit organisatorischen Strukturen in Einklang zu bringen. Hochbegabte profitieren davon, die Bedeutung von Abstimmungsprozessen für Teamdynamik und Unternehmenskultur zu verstehen, ohne ihre Eigeninitiative völlig aufzugeben.