Gerechtigkeit umfasst zwei psychologische Dimensionen: Equality (Gleichheit) bedeutet, alle Menschen gleich zu behandeln, während Equity (Billigkeit) unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt und entsprechend angepasste Behandlung vorsieht.

Hochbegabte haben oft ein stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und erkennen schnell Inkonsistenzen in der Behandlung verschiedener Personen. Sie bevorzugen meist Equity-basierte Gerechtigkeit: Menschen sollten entsprechend ihrer Leistung, ihrem Beitrag oder ihren Bedürfnissen behandelt werden. Gleichbehandlung empfinden sie als ungerecht, wenn sie zu ungleichen Ergebnissen führt.

Diese Sensibilität für Gerechtigkeit entsteht durch ihre Fähigkeit zur Mustererkennung und systemischen Analyse. Sie sehen Ungerechtigkeiten, die anderen verborgen bleiben, und reagieren emotional intensiver darauf. Gleichzeitig führt ihre hohe moralische Sensibilität zu starken Reaktionen auf wahrgenommene Unfairness.

Im Berufsleben kollidiert dies mit pragmatischen Unternehmensstrukturen, die nicht immer gerecht, sondern funktional sind. Hochbegabte müssen lernen, zwischen verschiedenen Gerechtigkeitskonzepten zu unterscheiden und zu akzeptieren, dass nicht alle Situationen nach ihren Maßstäben gerecht lösbar sind, ohne ihre Werte zu kompromittieren.

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