Verdeckte Feudalität bezeichnet moderne Machtstrukturen, die mittelalterliche Hierarchieprinzipien in zeitgenössischer Form fortführen. Anders als im historischen Feudalismus basiert Autorität nicht auf Landbesitz, sondern auf Position, Seniorität oder persönlichen Beziehungen – oft unabhängig von fachlicher Kompetenz.

In Unternehmen äußert sich dies durch Entscheidungsstrukturen, die Loyalität über Leistung stellen, informelle Machtzirkel und Beförderungen nach „Vasallentreue“ statt Qualifikation. Bestimmte Positionen werden durch persönliche Verbindungen besetzt, kritisches Hinterfragen wird als Illoyalität gedeutet.

Hochbegabte stoßen in solchen Strukturen auf besondere Hindernisse. Ihre rationale, leistungsorientierte Denkweise konfrontiert sie mit irrationalen Machtdynamiken. Sie erwarten, dass Kompetenz und gute Argumente zählen, treffen jedoch auf Systeme, in denen andere Faktoren entscheiden.

Dies führt zu Frustration und Missverständnissen. Hochbegabte werden als „nicht teamfähig“ oder „schwer führbar“ wahrgenommen, weil sie die ungeschriebenen feudalen Regeln nicht akzeptieren. Das Erkennen verdeckt feudaler Strukturen hilft dabei, strategischer zu agieren und realistische Erwartungen zu entwickeln, ohne die eigenen Werte völlig aufzugeben.

Aber Vorsicht! Nicht jeder Chef ist gleich ein „Feudalherrscher“, nur weil er den Hochbegabten nicht als solchen erkennt! In jedem System steckt ein Stück Politik und nur, weil ich eine Beförderung nicht bekommen habe, ist der Chef nicht gleich ein „Feudalherrscher“. Bei einem Verdacht auf verdeckte Feudalität lohnt es sich, über Personalentscheidungen Buch zu führen und sich eine zweite – am besten unbeteiligte – Meinung einzuholen. Wir stehen hier für ein Sparring oder Coaching gerne zur Verfügung.

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