Neurodivergenz ist ein Sammelbegriff für neurologische und kognitive Unterschiede, die von der sogenannten „neurotypischen“ Norm abweichen. Ursprünglich geprägt im Zusammenhang mit Autismus, umfasst der Begriff heute auch ADHS, Dyslexie, Synästhesie und zunehmend auch Hochbegabung. Der zentrale Gedanke: Unterschiedliche Arten zu denken, wahrzunehmen und zu lernen sind kein Defizit, sondern Ausdruck menschlicher Vielfalt.
Hochbegabte Menschen gelten in vielen Fällen als neurodivergent, weil sie komplexer, schneller oder tiefer denken, andere Interessen haben oder soziale Interaktionen anders erleben. In beruflichen Kontexten kann diese Andersartigkeit zu Missverständnissen führen – etwa, wenn hochbegabte Mitarbeitende Regeln hinterfragen, unkonventionell kommunizieren oder andere Prioritäten setzen.
Gleichzeitig bieten neurodivergente Denkweisen enorme Chancen: Sie fördern Perspektivwechsel, kreative Problemlösungen und Innovation. In einer zunehmend komplexen Arbeitswelt sind solche Denkansätze besonders wertvoll. Voraussetzung ist jedoch ein Umfeld, das neurodiverse Talente erkennt, wertschätzt und ihnen geeignete Bedingungen bietet – etwa durch individuelle Arbeitsgestaltung, klare Kommunikation oder inklusive Führung.