Stress ist eine natürliche psychophysiologische Reaktion des Körpers auf als bedrohlich oder herausfordernd wahrgenommene Situationen. Er entsteht, wenn eine Diskrepanz zwischen den Anforderungen einer Situation und den verfügbaren Bewältigungsressourcen wahrgenommen wird. Die Stressreaktion aktiviert das autonome Nervensystem und führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin, die den Körper auf Kampf oder Flucht vorbereiten. Akuter Stress kann durchaus positiv wirken, indem er Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit steigert. Problematisch wird chronischer Stress, der zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunschwäche, Depressionen und Burn-Out führen kann. Stressoren können vielfältig sein: Zeitdruck, Konflikte, Überforderung, Unterforderung, Unsicherheit oder Lärm. Die individuelle Stresswahrnehmung hängt stark von persönlichen Bewertungsmustern, Erfahrungen und Bewältigungsstrategien ab. Effektives Stressmanagement umfasst problemorientierte Ansätze zur Veränderung der Stressoren und emotionsorientierte Techniken wie Entspannungsverfahren, Sport oder soziale Unterstützung. Organisationen können durch ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, klare Kommunikation, angemessene Arbeitsbelastung und unterstützende Führung zu einer stressreduzierenden Arbeitsumgebung beitragen.
Bei Stress werden hauptsächlich drei Hormone freigesetzt: Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, die den Körper auf „Flucht oder Angriff“ programmieren. Diese Stresshormone bringen den Körper auf Hochtouren und kurbeln Blutzuckerspiegel und Blutdruck an. Energie wird schnell aus Glukose- und Fettspeichern gezogen, die Herzrate und Atmung steigen, damit die Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Auch bei Langweile kann dieser Kreislauf in Gang gesetzt werden, denn das Gehirn sucht nach einem Ausweg aus der Unterforderung. Ein dauerhaft hoher Spiegel der Stresshormone sorgt für einen erhöhten Verbrauch an Glukose, Aminosäuren und anderen Energieträgern – und das führt zu Erschöpfung. Die Erschöpfung entsteht also aus der permanenten Alarmbereitschaft des Körpers, irgendeinen anregenden Stimulus zu finden, um bohrender Langeweile zu entgehen.