KI – was kommt da auf uns zu?

Künstliche Intelligenz hochintelligent nutzen…

Die Menschheit wird immer intelligenter. Jedenfalls sagt das der Flynn-Effekt aus und deshalb müssen Intelligenztests auch etwa alle 10 Jahr neu normiert werden. Doch im Vergleich zu den Fortschritten, die die künstliche Intelligenz macht, ist der Flynn-Effekt wohl eher zu vernachlässigen. Und so stehen wir vor einer grundlegenden Frage: Wenn die KI selbst die intelligentesten Menschen um ein Vielfaches überholt – welche Auswirkungen hat das auf unser Leben und unsere Arbeit? Und welche Rolle werden Hochbegabte in dieser neuen Landschaft spielen? Ist es eine Chance?

KI verändert die Arbeit – aber wie?

Stellen wir uns vor: Eine Versicherung erhält nach einem Hagelsturm Tausende von Schadensmeldungen. Früher ein Albtraum für die Mitarbeiter, heute eine Aufgabe für KI. Sie sortiert vor, macht Vorschläge zur Regulierung – arbeitet effizient, schnell und präzise. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Interesses ist in solchen Fällen der Einsatz von KI der effizienteste Weg. Aber was bedeutet das für die Menschen in diesem Prozess?

Interessanterweise betrifft dieser Wandel Verfahren und Prozesse auf allen Ebenen. Auch hochqualifizierte Berufe wie Ärzte oder Anwälte sehen sich mit KI-Systemen konfrontiert, die in manchen Bereichen (besonders bei bildgebenden Verfahren und zum Teil auch bei Empathie…) besser abschneiden als sie selbst. Insbesondere bei häufigen Krankheiten schneidet die KI schon jetzt recht gut ab – und sie lernt schnell. Werden Menschen in diesen vielen Bereichen überflüssig?

Schon heute heißt es, das etwa 70% der Berufe, die unsere Kinder ausüben werden, noch gar nicht existieren – und wir auch keinen blassen Schimmer haben, was für Berufe das sein werden. Zwar realisieren wir jetzt Ideen, die früher in Science-Fiction-Romanen erdacht wurden – aber wie eine genaue Jobbeschreibung aussieht, kann heute kaum noch aus der Vergangenheit extrapoliert werden.

KI im Arbeitsalltag: Revolutionär, aber nicht ohne Tücken

Gerade das Beispiel mit den Schadensmeldungen lässt so manches Herz höher schlagen – Routineaufgaben können auf ein Minimum reduziert werden! Was früher wochenlange Arbeit für ein ganzes Team war, wird heute in wenigen Minuten von KI erledigt. Die Sonnenseite der KI verspricht uns goldene Berge: Die Arbeit wird effizienter – was früher Stunden dauerte, erledigt die KI jetzt in Sekunden. Langweilige Routineaufgaben fallen weg, weil sie von der KI gemacht werden. Dadurch bekommen wir Menschen mehr Zeit. Mehr Zeit für kreative Aufgaben oder um uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und auch das Wesentliche geht mit KI deutlich schneller, selbst wenn man nicht nur an Material-, Oberflächen- und andere Forschung denkt.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Die Ergebnisse einer KI müssen überprüft werden. Wann haben Sie zuletzt die Route Ihres Navis hinterfragt? Ob wir wirklich mehr Zeit für kreative Aufgaben und Freizeit nutzen, ist dahingestellt – eine Studie von Upwork stellt heraus, dass das Nutzen von KI in vielen Firmen (insgesamt 85% der Stichprobe) vorausgesetzt oder unterstützt wird, was jedoch im Effekt die Mitarbeiter eher unter Druck setzt. Denn die Arbeitsbedingungen werden der neuen Technologie bisher kaum angepasst, die Erwartung an die Produktivität steigt aber. KI lässt sich nicht einfach so nutzen, sie will auch gelernt sein. Und die Ergebnisse wollen überprüft und interpretiert werden. Und da kommen die menschlichen Fähigkeiten wieder ins Spiel…

Der Mensch: einfach unersetzlich trotz K

Denn trotz aller KI-Fortschritte bleiben bestimmte menschliche Fähigkeiten unersetzlich: Der Mensch ist empathisch. Er nimmt hat neben den Körper- und Umgebungssinnen (Gleichgewicht, Tasten, Sehen, Riechen, Schmecken etc.) noch Erkenntnissinne, wie den Sinn für Gedanken, Sprache und die Differenzierung zwischen sich selbst und der Umwelt. Das alles sorgt dafür, dass der Mensch niemals überflüssig ist. Durch sein moralisches Verständnis ist der Mensch immer verantwortlich für sein Tun – im Guten wie im Bösen. Wir können uns das Nutzen einer KI so vorstellen wie das Autofahren: Das Auto fährt, aber der Mensch sitzt am Steuer.

Kommt man zu den Ergebnissen, die eine KI bringt, hilft vielleicht noch ein anderer Vergleich: Die KI ist wie ein Thermomix – das Gerät kann alles, aber ob das Ergebnis dem eines Sternekochs entspricht, liegt an dem, der es bedient.

Hochbegabte in der KI-Ära: Unverzichtbar oder überflüssig?

Und hier kommen Hochbegabte ins Spiel. Denn Hochbegabte können eine KI gut nutzen, um sich das Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sie entsprechend geforrdert werden. Sozusagen die KI als Sparringspartner. Denn die besonderen Fähigkeiten Hochbegabter (und vielfach das, was sie so „nervig“ machen kann…) – das vernetzte Denken, eine hohe Intuition und Kreativität, das Erfassen komplexer Zusammenhänge – kann KI (noch) nicht replizieren. Der KI fehlt die menschliche Intuition, das „Lesen zwischen den Zeilen“. Und genau hier lassen sich die Fähigkeiten Hochbegabter mit den Fähigkeiten einer KI gewinnbringend einsetzen. Hochbegabte verstehen, nutzen und verknüpfen die von KI generierten Lösungsansätze anders oder schneller und werden so zur Brücke zwischen KI-Technologie und der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse.

Was heißt das jetzt konkret?

Der Vogel Strauß hat ausgedient. Wer vor der KI den Kopf in den Sand steckt, verpasst das Rennen. Und gleichzeitig ist es besonders wichtig, in diesem Rennen besonnen zu bleiben. Je mehr Arbeit wir an Technologien abgeben, umso mehr müssen wir auf gerade die menschlichen Dimensionen achten. Womit wird die Zeit gefüllt, die durch KI gespart wird? Wer soll beispielsweise die zusätzliche Information aufnehmen, die wir mit KI produzieren? Oder sollten wir die Zeit lieber wieder dazu nutzen, den Rest langsamer, gründlicher und dadurch auf einem höheren Niveau zu produzieren? Uns wieder stärker auf das konzentrieren, was uns als Menschen ausmacht? Zeit nutzen für sinnliche Erfahrungen, kreative Tätigkeiten und zwischenmenschliche Beziehungen?

Für hochbegabte Menschen bietet die Nutzung von KI die Chance, ihre kognitiven Fähigkeiten ganz gezielt und bewusst einzusetzen. Jedoch – die Übersetzungshürden zum normalen Arbeitstag bleiben womöglich bestehen und hängen weiterhin von Transparenz und dem menschlichen Verständnis für das Gegenüber ab. Vielleicht kann ja die KI helfen, eine Brücke zu bauen, um zwischen diesen Sprachen zu übersetzen.

Solange KI keine Übersetzung zwischen Hochbegabten und ihren Kollegen liefert, wenden Sie sich doch gerne an das Proteus-Projekt. Wir machen das ganz intuitiv und menschlich mit Ihnen und Ihrer Belegschaft zusammen.

An dem Artikel haben mitgewirkt: Dana Schnagl, Eva Kippenberg, Astrid Puchinger, Manuela Ruppert, Petra Maaß, Heike Bojack, Claude.ai, perplexity.ai

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Quelle: Upwork (Juli 2024), From Burnout to Balance: AI-Enhanced Work Models https://www.upwork.com/research/ai-enhanced-work-models, zuletzt abgerufen am 20.10.2024.

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